Auch wenn der Gedanke an einen löchrigen Darm zunächst komisch anmuten mag, gilt er heute als Hauptverdächtiger hinter dem berüchtigten Reizdarmsyndrom und wird noch dazu mit vielen weiteren Krankheitsbildern in Verbindung gebracht.

Sogar Beschwerden wie Rückenschmerzen, Müdigkeit und Schlappheit bis hin zu sinkender Leistungsfähigkeit könnten ihre Wurzel im Leaky Gut haben. Wie ist das möglich? Und welche der zahlreich angebotenen Produkte, die angeblich Abhilfe schaffen sollen, sind ihr Geld wirklich wert? Wir machen den Test!

Wie wird der Darm überhaupt löchrig?

Um die rätselhaften Zusammenhänge zwischen einem Leaky Gut und all diesen Beschwerden zu verstehen, ist ein wenig Hintergrundwissen über den Darm vonnöten.

Unsere Darmwand besteht aus drei übereinanderliegenden Schichten: Der (1) Mukusschicht, der (2) Darmschleimhaut und der (3) Darmepithelzellenschicht.

Leakygut Darmbarriere

Die Mukusschicht ist die oberste Schicht und beherbergt das als Mikrobiom bekannt gewordene Ökosystem aus vielen Milliarden Bakterien, welche in unserem Darm leben. Direkt darunter liegt die Darmschleimhaut als zweite Schicht. Das letzte Glied bildet das sogenannte Darmepithel, das aus einer einlagigen Schicht von Zellen besteht. Es wird häufig auch als „Darmbarriere“ bezeichnet.

Gleich einem Pförtner spielt sie eine fundamentale Rolle bei der Aufnahme von Wasser, Nährstoffen und Elektrolyten, muss aber zur selben Zeit das Eindringen von Krankheitserregern und anderen Schadstoffen in den Blutkreislauf verhindern.

Wie ein Forschungsdurchbruch Licht ins Dunkel brachte

Im Jahr 2000 machte Dr. Alessio Fasano in Boston, USA mit seinem Team eine erstaunliche Entdeckung. Er hatte bereits seit Jahren die Rolle des Darms im Zusammenhang mit unterschiedlichen Krankheitsbildern erforscht. Er stellte fest, dass die Darmbarriere bei einer bestimmten Patientengruppe mit wiederkehrenden Darmbeschwerden ungewöhnlich durchlässig war. Der Begriff des „Leaky Guts“ wurde geprägt.

Doch er ahnte noch nicht, dass er mit dieser Erkenntnis eine Lücke in einem Puzzle geschlossen hatte, das hinter zahlreichen Beschwerden steckt, die man zunächst überhaupt nicht mit dem Darm in Verbindung bringen würde.

Dank Dr. Fasano ist heute bekannt, dass die Darmpithelzellen bei gesunden Menschen sehr eng beieinanderliegen und durch mikroskopisch kleine Verbindungen, sogenannte „Tight Junctions“, zusammengehalten werden. Durch Stress, eine einseitige Ernährung oder auch die Einnahme von Medikamenten kann diese besonders empfindliche einlagige Zellschicht jedoch geschädigt werden. Das Ergebnis: Die Zellen liegen wie beschrieben nicht mehr dicht genug beieinander und sind dadurch in ihrer Filterfunktion gestört.

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Unsere Ernährung beeinflusst die Gesundheit unseres Darms massgeblich.

Auf den ersten Blick nicht ersichtlich: Hinter Erschöpfungssymptomen kann auch eine Dysbiose stecken.

Die möglichen Folgen eines Leaky Guts

Diese winzigen Schädigungen werden Mikroläsionen genannt. Und trotz ihrer geringen Grösse können die Folgen erheblich sein: Denn durch sie haben Erreger und Schadstoffe „freie Bahn“, in die Darmwand einzudringen.

In der Folge kann es zu einer Reizung des enterischen Darmnervensystems kommen. Diese Reizungen können sich in ganz unterschiedlichen Beschwerden äussern, da die Verdauung Einfluss auf nahezu alle Funktionskreisläufe des Körpers hat. 

Eines der häufig zu beobachtenden Krankheitsbilder bei einem vorliegenden Leaky Gut ist das Reizdarmsyndrom, das sich in unangenehmen Beschwerden wie wiederkehrenden Durchfällen, Bauchschmerzen, Blähungen und Verstopfungen äussern kann. Während diese Folge des löchrigen Darms noch eindeutig dem unmittelbar betroffenen Organ zuzuordnen ist, kann ein Leaky Gut auch ganz andere unspezifische Symptome hervorrufen.

Denn das permanente Eindringen schädlicher Stoffe in die Darmwand bringt das Immunsystem an seine Grenzen. So läuft beispielsweise die körpereigene Entgiftung in der Leber dann auf Hochtouren. Betroffene fühlen sich dadurch müde und schlapp, die Leistungsfähigkeit kann sinken.1

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Eine poröse Darmbarriere ermöglicht Erregern die Passage – mit unangenehmen Folgen.

Studien weisen ausserdem darauf hin, dass auch chronische Entzündungen die Folge sein können. Forscher fanden heraus, dass eine geschädigte Darmbarriere den systemischen, also den ganzen Organismus betreffenden, Entzündungsgrad erhöht. Dadurch reagiert unser Immunsystem mit Schutzmechanismen, welche die Schmerzempfindlichkeit erhöhen2,3 – gerade in Bereichen, die ohnehin schmerzanfällig sind wie dem Rücken. Experten sprechen hierbei von Hyperalgesie.

Was können Betroffene tun?

Auch wenn das Geheimnis des löchrigen Darms und seine vielfältigen Auswirkungen damit entschlüsselt waren, brachte das Betroffenen abgesehen von einem besseren Verständnis über ihren Zustand nur wenig.

Denn der Medizin war zum damaligen Zeitpunkt kein wirksames Präparat bekannt, welches dem Körper helfen könnte, den löchrigen Darm wieder zu schliessen – und die mikroskopisch kleinen Schädigungen abheilen zu lassen.

Naheliegende und vermeintlich einfach umzusetzende Lösungen wie beispielsweise eine Ernährungsumstellung sind selten vielversprechend. Und gerade der in unserem Alltag so fest verankerte Stress lässt sich nur schwer einfach abstellen.

Für Patienten ist besonders frustrierend, dass die Diagnose nicht ganz einfach ist und aufgrund der unspezifischen Symptome viel Zeit vergehen kann, bis diese aktuell noch eher unbekannte Ursache identifiziert wird. So vergehen mitunter Jahre mit unterschiedlichsten Arztbesuchen, um ähnliche Erkrankungen auszuschliessen, bis sie schliesslich die Diagnose „Leaky Gut Syndrom“ erhalten. Nur was ist dann zu tun?

Was macht ein Präparat aus und welche Produkte erfüllen unsere Ansprüche?

Auf der Suche nach Hilfe stossen Betroffene des Leaky-Gut-Syndroms auf zahllose Präparate der Pharma-Industrie, deren aggressiver Werbung im Internet kaum auszuweichen ist. Mit farbenfrohen Bannern wird von „einzigartigen Wirkstoffkomplexen“ oder „Superhelden unter den Darmmikroben“ gesprochen. Doch was steckt wirklich dahinter?

Unsere Redaktion hat sich eingehend mit den fünf geläufigsten Produkten befasst und in Zusammenarbeit mit Experten die fünf wichtigsten Qualitätsmerkmale identifiziert.

Qualitätsmerkmal 1: Wissenschaftliche Evidenz

Das Leaky-Gut-Syndrom ist eine komplexe Darmerkrankung, deren vielfältige Ausprägungen die Lebensqualität Betroffener stark einschränken kann. Die Wirksamkeit der Produkte sollte daher wissenschaftlich belegt sein, um keine falschen Hoffnungen zu schüren.

Wissenschaftliche Studien ermöglichen es, die Wirksamkeit eines Produktes objektiv zu bewerten und festzustellen, ob es tatsächlich die versprochenen Vorteile bieten kann. Ein gutes Produkt sollte aus diesen Gründen unbedingt auf wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt sein.

Qualitätsmerkmal 2: Präparat adressiert die Ursache

Das Leaky-Gut-Syndrom äussert sich in sehr unspezifischen und unterschiedlichen Symptomen, die in ihrer Ausprägung weit auseinanderscheren können. Ein erhöhtes Schmerzempfinden, Müdigkeit oder wiederkehrende Darmbeschwerden lassen sich kaum mit einem einzigen Präparat abdecken. Ohnehin ist es nicht ratsam, die Symptome lediglich zu unterdrücken.

Daher ist es wichtig, dass ein Produkt tatsächlich an der Ursache, also den Mikroläsionen, ansetzt und idealerweise den Selbstheilungsprozess des Körpers unterstützt. Andernfalls wird das Problem lediglich verschleiert.

Weil die Leber bereits durch die Verarbeitung der Toxine, die die Darmwand passieren konnten, schwer beschäftigt ist, ist ein solcher Selbstheilungsprozess gegenüber Medikamenten, die unsere Filterorgane noch mehr belasten, in jedem Fall vorzuziehen.

Qualitätsmerkmal 3: Die Einfachheit der Einnahme

Das Leben von Menschen mit einem löchrigen Darm wird häufig von Darmbeschwerden, Rückenschmerzen und anhaltender Müdigkeit bestimmt. Zumindest die regelmässige Einnahme eines Präparats gegen die Beschwerden sollte deshalb nicht noch zusätzlich als Last empfunden werden. Die Einfachheit der Einnahme ist daher auch aus ganz banalen Gründen wichtig: Denn ein einfaches Einnahmeschema erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Betroffene das Produkt korrekt einnehmen beziehungsweise verzehren und die Anwendung ordnungsgemäss durchführen.

Eine einfache Einnahme erleichtert es Patienten, das Produkt auch über einen längeren Zeitraum zu nehmen, was meist erforderlich ist, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen. Erleichtertes Schlucken durch kleine Kapseln, die einfache Integration in den Alltag oder auch die Unabhängigkeit von Hilfsmitteln können allesamt eine Rolle spielen.

Qualitätsmerkmal 4: Qualitätsstandards und Zertifizierung

Leider gibt es von gesetzlicher Seite kaum Vorgaben zur Herstellung von Mikrokulturenpräparaten. Aus diesem Grund werben viele Hersteller mit Zertifizierungen – die oft aber nur einen Mindeststandard abdecken. Deshalb ist es besonders wichtig, die ausgelobten Zertifizierungen genauer zu betrachten.

Den höchsten Standard sichert die Produktion nach GMP (Good Manufacturing Practice), dem Arzneimittelproduktions-Standard. Nur bei GMP-zertifizierten Herstellern können Verbraucher sicher sein, dass die Mikrokulturenpräparate nach diesem besonders hohen Standard gefertigt wurden.

Qualitätsmerkmal 5: Der Preis pro Kapsel

Zu guter Letzt werfen wir einen Blick auf den Preis. Zwar locken manche Hersteller mit Kampfpreisen, legen dafür aber wenig Wert auf qualitativ hochwertige und wirksame Inhaltsstoffe. Ein Produkt, das seinen Zweck nicht erfüllt, kommt letzten Endes teurer als eines, das zunächst kostspieliger wirkt. Dennoch sollte sich das Preis-Leistungs-Verhältnis bei einem Präparat, das täglich angewandt werden soll, die Waage halten. Als Faustregel gilt: Gute Präparate sind schon für unter 1,5 CHF pro Kapsel zu haben.

Leaky-Gut-Präparate im Test

Entsprechend dieser Kriterien haben wir fünf der bekanntesten Produkte untersucht und sind zu folgendem Ergebnis gekommen:

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Unser Testsieger

Kijimea MIMBb75

90/100
Kijimea MIMBb75 online kaufen
Platz1

Kijimea MIMBb75

Ch Kijimea Mimbb75 F
Gesamtwertung
90
Wissenschaftliche Evidenz
100
Wirkmechanismus adressiert die Ursache
100
Einfachheit der Einnahme
75
GMP-Zertifizierung
100
Preis pro Kapsel
75

Vorteile

Der Hersteller ist in medizinischen Kreisen für seine Forschung und Innovationen bekannt.

Studien konnten zeigen, dass die enthaltenen Bakterien vom Stamm bifidum MIMBb75 sich ähnlich einem Pflaster an die Darmbarriere anheften.

Wirksamkeit durch Goldstandardstudie belegt.

Vegan, gluten- und laktosefrei.

Keine bekannten Nebenwirkungen.

Nachteile

Cross Black

Der Hersteller hat aufgrund der hohen Nachfrage immer wieder mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen.

Cross Black

Wirkung setzt meist erst nach einigen Tagen der Einnahme ein. Der Hersteller empfiehlt eine Einnahme über mindestens 8, besser 12 Wochen.

Kijimea MIMBb75 setzt direkt am zugrundeliegenden Leaky Gut an. Die Kapseln enthalten den patentierten Bakterienstamm B. bifidum MIMBb75, durch den sich Kijimea MIMBb75 auf innovative Weise ein bereits jahrhundertealtes, aber dafür umso genialeres Prinzip zunutze macht: das Pflaster! Der Gedanke: Wenn wir kleine Verletzungen auf der Haut mit einem solchen Pflaster behandeln können, warum dann nicht auch die Mikroläsionen im Darm?

Laut Studien erfüllt der enthaltene Bakterienstamm genau das – er heftet sich nämlich sinnbildlich wie ein Pflaster an die geschädigte Darmbarriere an. Das Bemerkenswerte dabei ist, dass bei B. bifidum MIMBb75 im Vergleich zu anderen Bakterienstämmen eine bis zu 10.000-fach stärkere Adhäsions-, also Anheftfähigkeit an die Epithelzellen des Darms beobachtet wurde.

Unter diesem “Pflaster“ kann die Darmbarriere sich laut Laboruntersuchungen selbstständig regenerieren, die resultierenden Beschwerden können abklingen.

Die wissenschaftliche Evidenz hinter dem Produkt hat uns beeindruckt: In umfangreichen klinischen Studien wurde das ausserordentliche Potenzial dieses Bakterienstamms unter Beweis gestellt. Und auch die GMP-Zertifizierung zeugt von hohen Qualitätsstandards.

Mit zwei kleinen Kapseln am Tag, die zudem unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden können, lässt sich das Produkt einfach in den Alltag integrieren. Die volle Punktzahl hätten wir vergeben, wenn bereits eine Kapsel ausreichend gewesen wäre. Und auch der Preis überzeugt: Mit 1,31 CHF/Kapsel halten wir das Preis-Leistungs-Verhältnis vor dem Hintergrund der wissenschaftlichen Evidenz für das beste im Test.

Damit landet der Marktführer in unserem Test mit grossem Abstand auf Platz 1.

Ch Kijimea Mimbb75 F

Kijimea MIMBb75 konnte auf ganzer Linie überzeugen und landet daher mit 90 Punkten verdient auf dem 1. Platz.

Das Produkt enthält den Bakterienstamm HI-MIMBb75, der in der ärztlichen S3-Leitlinie zur Behandlung des Reizdarmsyndroms empfohlen wird.

Kijimea MIMBb75 online kaufen

Primal Harvest Primal Biotics

Primal Harvest Primal Biotics
Gesamtwertung
57
Wissenschaftliche Evidenz
10
Wirkmechanismus adressiert die Ursache
0
Einfachheit der Einnahme
100
GMP-Zertifizierung
100
Preis pro Kapsel
75

Vorteile

Kann laut Hersteller die Darmflora allgemein verbessern.

Enthält Präbiotika wie Inulin.

Nachteile

Cross Black

Linderung von Leaky-Gut-bedingten Beschwerden nicht nachgewiesen.

Cross Black

Enthaltene Bakterienmixtur nicht wissenschaftlich erforscht, allerdings höhere Vielfalt als etwa Fairment.

Cross Black

Durch fehlende Angabe der Bakterienstammspezifität kann keine Aussage über Wirkweise der Bakterien getroffen werden.

Cross Black

Im Glas sind die Bakterien nicht vor Luftfeuchtigkeit geschützt und können vorzeitig absterben.

Die Primal Biotics von Primal Harvest landen in unserem Test auf dem 2. Platz, allerdings mit grossem Abstand zum Testsieger. Erfreulich ist, dass der Hersteller GMP-zertifiziert ist und somit offensichtlich Wert auf Qualitätssicherung legt. Primal Harvest wählt, ähnlich wie Nupure, einen indirekten Ansatz zur allgemeinen Verbesserung der Darmflora. Durch eine Aufbesserung des Mikrobioms kann es laut Hersteller zu weniger Gasbildung kommen und die Regelmässigkeit der Verdauung verbessert werden.

In der Theorie werden also zumindest einige Symptome des Reizdarmsyndroms als Folge des Leaky Guts gelindert. Diese Aussagen sind jedoch nicht durch entsprechende Studien belegt. Ohne konkrete Benennung der Bakterienstämme ist das ohnehin kaum möglich. Damit setzt auch Primal Harvest nicht an der Ursache des löchrigen Darms an. Der Verzehr ist mit einer Kapsel pro Tag sehr einfach, jedoch an eine Mahlzeit gebunden. Preislich befinden sich Primal Biotics mit 1,17 CHF pro Kapsel eher in der gehobenen Preisklasse.

Primal Harvest Primal Biotics

Dank der GMP-Zertifizierung und dem indirekten Ansatz zur Verbesserung der Darmflora erreicht Primal Biotics 57 Punkte und damit Platz zwei – wenn auch mit großem Abstand zum Testsieger.

Fairment Supermikroben

Fairment Tp
Gesamtwertung
55
Wissenschaftliche Evidenz
0
Wirkmechanismus adressiert die Ursache
0
Einfachheit der Einnahme
75
GMP-Zertifizierung
100
Preis pro Kapsel
100

Vorteile

Kann laut Hersteller die Darmflora verbessern.

Frei von Gluten und Laktose.

Nachteile

Cross Black

Wissenschaftliches Fundament lässt zu wünschen übrig.

Cross Black

Verzehr ist an eine Mahlzeit gebunden.

Das Mittelfeld bilden die Supermikroben von Fairment, die sich mit ihrer modernen Aufmachung vor allem an jüngere Betroffene richten. Als sogenanntes probiotisches Präparat geht es den Leaky Gut auf ähnliche Weise an wie Nupure und Primal Harvest – mit ähnlichem „Erfolg“. Denn auch hier lässt sich ohne Angabe der Stammspezifität keine Aussage über die Wirkung der Bakterien treffen. Auch die Komposition der unterschiedlichen Stämme ist als solche nicht erforscht. In der Folge vermissen wir auch Nachweise über einen ursächlichen Ansatz an den Mikroläsionen in der Darmbarriere. Dafür ist die ausgezeichnete GMP-Zertifizierung lobenswert hervorzuheben.

Wie steht es also um die übrigen Bewertungskriterien? Die Einnahme von zwei Kapseln täglich wird empfohlen, allerdings ist sie an eine Mahlzeit gebunden. Hier hat beispielsweise der Testsieger trotz einer ähnlichen Dosis die Nase vorn. Dafür sind die Supermikroben auf einen Tag gerechnet (0,65 CHF) das zweitgünstigste Produkt, das wir unter die Lupe genommen haben.

Fairment Tp

Mit 55 Punkten sichern sich die Supermikroben den 3. Platz. Zwar ist das Produkt günstig und hat eine GMP-Zertifizierung, die Wirksamkeit des Wirkstoffes ist allerdings nicht bewiesen.

Nupure Probaflor

Probaflor Tp
Gesamtwertung
45
Wissenschaftliche Evidenz
25
Wirkmechanismus adressiert die Ursache
0
Einfachheit der Einnahme
100
GMP-Zertifizierung
0
Preis pro Kapsel
100

Vorteile

Tagesdosis ist mit einer Kapsel erreicht.

Hersteller bemüht sich durch Angabe der Bakterienstammspezifität um Transparenz.

Nachteile

Cross Black

Studienlage der Bakterien bezieht sich vornehmlich auf Stoffwechsel und Gewichtsprobleme.

Cross Black

Direkte Hilfe bei Leaky Gut nicht nachgewiesen.

Cross Black

Bakterien trotz Dosenbeschichtung nicht ausreichend vor Feuchtigkeit geschützt.

Auf dem 4. Platz landet Probaflor von Nupure. Dieses Produkt setzt sich aus elf unterschiedlichen Bakterienstämmen zusammen, die natürlicherweise im Darm vorkommen. Löblich: Der Hersteller bemüht sich um Transparenz und gibt die konkrete Stammspezifikation der Bakterien an (z. B. Bifidobacterium animalis ssp. lactis BB-12 statt lediglich Bifidobacterium animalis ssp. lactis), durch die sich überhaupt erst Aussagen über potenzielle Wirkweisen treffen lassen. Warum die Stammspezifität so wichtig ist? Zwillingen ähnlich können sich auch nahverwandte Bakterienstämme trotz ihres überwiegend genetisch identischen Materials in ihren Fähigkeiten und Eigenschaften fundamental voneinander unterscheiden.

Allerdings haben unsere Recherchen ergeben, dass die Studienlage der enthaltenen Bakterienstämme vornehmlich auf Auswirkungen auf den Stoffwechsel beziehungsweise das Abnehmverhalten von Probanden bezieht. Belege für eine direkte Auswirkung auf das Leaky-Gut-Syndrom konnten wir nicht finden. Anders als beim Testsieger zielt Probaflor nicht direkt auf die ursächlichen Mikroläsionen ab, sondern unterstützt lediglich die allgemeine Darmflora. Vergleichen wir den Leaky Gut mit einem löchrigen Eimer, würden wir lediglich das Schmutzwasser durch sauberes austauschen, der Eimer bliebe aber weiterhin undicht. Dafür ist die Einnahme mit einer Kapsel täglich denkbar einfach und auch preislich ist Probaflor mit 0,54 CHF auf die Kapsel gerechnet eines der billigsten Produkte. Aufgrund entsprechend fehlender Qualitätssicherung durch beispielsweise die GMP reicht es für Nupure daher leider nur für den vorletzten Platz.

Probaflor Tp

Probaflor kann im Test leider nicht überzeugen – trotz der Angabe der Stammspezifität setzt Probaflor nicht an der Ursache an, sondern unterstützt nur die Darmflora. Ebenso fehlt eine GMP-Zertifizierung. Deshalb reicht es nur für 49 Punkte und damit zum 4. Platz.

Panaceo Med Darm-Repair

Panaceo Med Darm Repair
Gesamtwertung
35
Wissenschaftliche Evidenz
25
Wirkmechanismus adressiert die Ursache
0
Einfachheit der Einnahme
50
GMP-Zertifizierung
0
Preis pro Kapsel
100

Vorteile

Wirkstoff kann Giftstoffe binden und abtransportieren.

Nachteile

Cross Black

Studienlage in Bezug auf Leaky Gut dünn.

Cross Black

Recht komplexe Einnahmeempfehlung.

Cross Black

Produkt erst ab 18 Jahren empfohlen.

Med Darm-Repair von Panaceo setzt auf den Wirkstoff PMA-Zeolith, ein Mineral, das sich in vielen Präparaten zur Entschlackung und Entgiftung findet. Trotz der breiten Verwendung steht es um die wissenschaftliche Evidenz hinter dem Stoff, insbesondere im Hinblick auf den löchrigen Darm, eher schlecht. Während unserer Recherche konnten wir nur eine Studie finden, die eine Reduktion von Bauchschmerzen und Blähungen attestiert. Zudem wird dem Stoff eine Senkung des Zonulin-Spiegels nachgesagt, der im Zusammenhang mit der Lockerung der Tight Junctions steht. Allerdings bestehen Verbindungen zwischen dieser Untersuchung und dem Hersteller.

Das Mineral soll Giftstoffe im Magen-Darm-Trakt binden und abtransportieren, bevor sie die Darmbarriere passieren können. Der Ansatz ist also primär symptomatisch. Besser hätte es uns gefallen, wenn das Produkt an der Ursache ansetzt. Ebenso vermissen wir eine Qualitätssicherung wie etwa nach GMP-Standard. Etwas überrascht sind wir über die vergleichsweise überbordende Einnahmeempfehlung. Zwei bis dreimal täglich sollen je drei Kapseln zu den Mahlzeiten geschluckt werden – und das auch nur von Personen über 18 Jahren. Hier gehen andere Präparate mit besserem Beispiel voran. Preislich kann das Präparat punkten: Mit bis zu 0,23 CHF pro Kapsel ist es das mit Abstand billigste.

Alles in allem landet Med Darm-Repair daher auf einem weit abgeschlagenen fünften Platz.

Panaceo Med Darm Repair

Das Schlusslicht in unserem Test bildet Med Darm-Repair von Panaceo – sie erreichten gerade einmal 35 Punkte. Das liegt vor allem an der fehlenden Angabe zur Stammspezifität, der schwierigen Einnahme und der fehlenden Forschung bezüglich der Wirksamkeit des Wirkstoffes.

Fazit

Wie sehr die Lebensqualität unter einem löchrigen Darm leiden kann, wissen Leaky-Gut-Betroffene nur zu gut. Wie verzweifelt Patienten aufgrund ihrer eingeschränkten Lebensqualität auf der Suche nach Hilfe sind, ist den Herstellern entsprechender Präparate sehr bewusst.

Unser Test hat gezeigt, dass die meisten Hersteller trotz grosser Werbeversprechen oft nur eingeschränkt das leisten können, was sich Verbraucher erhoffen. Auffallend sind vor allem die unterschiedlichen Herangehensweisen, mit denen der Darm wieder auf Vordermann gebracht werden soll. Hier haben Käufer die Qual der Wahl. Ob sich die Investition in Produkte mit mangelhaftem wissenschaftlichen Hintergrund lohnt, sollten sich Betroffene deshalb gut überlegen.

Unser Tipp: Der Marktführer Kijimea MIMBb75 punktet tatsächlich in unserem Test mit umfangreicher wissenschaftlicher Evidenz, einem innovativen Ansatz und der einfachen Einnahme.

Wissenschaftliche Quellen

1Martín, F. Blanco-Suárez M., et al. (2023): Increased gut permeability and bacterial translocation are associated with fibromyalgia and myalgic encephalomyelitis/ chronic fatigue syndrome: implications for disease-related biomarker discovery. Front Immunol. 2023 Sep 7;14:1253121. doi: 10.3389/fimmu.2023.1253121.

2Seifert O., Baerwald C. (2021): Interaction of pain and chronic inflammation. Z Rheumatol. 2021 Apr;80(3):205-213. English. doi: 10.1007/s00393-020-00951-8.

3Costigan M., Scholz J., et al. (2009): Neuropathic pain: a maladaptive response of the nervous system to damage. Annu Rev Neurosci. 2009;32:1-32. doi: 10.1146/annurev.neuro.051508.135531.

Über den Verfasser

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Frank Mehrbach wurde 1965 in Hamburg geboren und lebte seine Leidenschaft für das Schreiben schon früh durch sein Mitwirken in diversen Studentenzeitungen aus. Nach seiner akademischen Laufbahn besuchte er zahlreiche Seminare und Vorträge rund ums Thema Gesundheit, durch die er sein journalistisches Handwerk mit seiner Leidenschaft für Medizin kombinieren konnte. Mehrbach schrieb für verschiedene medizinische Fachzeitschriften und Gesundheitsmagazine.

2005 trat Frank Mehrbach schliesslich dem Redaktionsteam von Fachmagazin Apotheke bei. Dank seiner fundierten Kenntnisse aus dem Gesundheitssektor und seinem Talent für präzise und verständliche Wissenschaftskommunikation stieg er schnell die Karriereleiter hoch. Im Jahr 2015 übernahm er die Position des Chefredakteurs.

Unter Mehrbachs Leitung veröffentlicht Fachmagazin Apotheke eine Vielzahl von Artikeln und Reportagen, die sich sowohl an medizinisches Fachpublikum als auch interessierte Laien richtet. Sein Ziel ist es, komplexe medizinische Themen verständlich darzustellen und gleichzeitig den neuesten Stand der Forschung zu präsentieren. Frank Mehrbach ist bekannt für seine sorgfältige Recherche und sein Engagement für qualitativ hochwertigen Journalismus.

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